Einleitung
Vegane Burger und Fleischalternativen haben in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufstieg erlebt. Sie werden oft als nachhaltige, gesunde und ethisch vertretbare Alternativen zu traditionellem Fleisch beworben. Viele Konsumenten greifen zu diesen Produkten in der Annahme, dass sie automatisch eine bessere Wahl für ihre Gesundheit und die Umwelt darstellen. Doch ist diese Annahme immer gerechtfertigt?
Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile von veganen Burgern und Fleischalternativen, die oft im Schatten des positiven Marketings stehen.
Wir werden uns mit ihrer Nährwertzusammensetzung, dem Grad der Verarbeitung, den potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen und ihrer tatsächlichen Umweltbilanz auseinandersetzen, um ein umfassenderes Bild dieser modernen Lebensmittel zu zeichnen.
Nährwertprofile: Mehr als nur Protein
Auf den ersten Blick scheinen vegane Burger und Fleischalternativen eine gesunde Wahl zu sein, da sie oft als proteinreich und cholesterinfrei beworben werden. Bei genauerer Betrachtung der Nährwertprofile zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild. Viele dieser Produkte sind hochverarbeitet und können erhebliche Mengen an Salz, Zucker und ungesunden Fetten enthalten, um Geschmack und Textur zu imitieren. [1]
Einige Studien zeigen, dass pflanzliche Fleischalternativen im Vergleich zu ihren tierischen Pendants oft weniger gesättigte Fette und kein Cholesterin enthalten. [2] Allerdings können sie in anderen Aspekten problematisch sein. So ist der Natriumgehalt in vielen veganen Burgern und Würsten überraschend hoch, was bei regelmäßigem Verzehr zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. [3] Auch der Zuckergehalt, oft in Form von Dextrose oder Maissirup, kann in einigen Produkten beträchtlich sein, was zur Kalorienaufnahme beiträgt, ohne wesentliche Nährstoffe zu liefern.
Darüber hinaus können vegane Fleischalternativen im Vergleich zu echtem Fleisch einen Mangel an bestimmten Mikronährstoffen aufweisen, die in tierischen Produkten reichlich vorhanden sind. Dazu gehören Eisen, Vitamin B12 und Zink, deren Bioverfügbarkeit in pflanzlichen Quellen oft geringer ist. [4] Während einige Produkte angereichert werden, ist die Aufnahme dieser Nährstoffe aus hochverarbeiteten Lebensmitteln möglicherweise nicht so effizient wie aus vollwertigen Quellen. Es ist daher wichtig, dass Konsumenten, die sich auf diese Produkte verlassen, ihre Ernährung sorgfältig planen, um Nährstoffmängel zu vermeiden.
Grad der Verarbeitung und Zusatzstoffe: Die Schattenseiten der Imitation
Ein wesentlicher Kritikpunkt an vielen veganen Burgern und Fleischalternativen ist ihr hoher Verarbeitungsgrad. Um die Textur, den Geschmack und das Aussehen von Fleisch zu imitieren, werden oft komplexe industrielle Prozesse und eine Vielzahl von Zusatzstoffen eingesetzt. Diese Produkte fallen häufig in die Kategorie der „ultra-verarbeiteten Lebensmittel“ (Ultra-Processed Foods, UPF). [5]

Die Herstellung von veganem „Fleisch“ beginnt oft mit der Extraktion von Proteinen aus Pflanzen wie Soja, Erbsen oder Weizen. Diese Proteine werden dann durch Extrusion, Texturierung und andere Verfahren so modifiziert, dass sie fleischähnliche Fasern bilden. Anschließend werden Fette (oft Kokosöl oder Sonnenblumenöl), Bindemittel (wie Methylcellulose oder Carrageen), Aromen, Farbstoffe (z.B. Rote Bete Saft für die „Blutung“) und Konservierungsstoffe hinzugefügt. [6] Das Ergebnis ist ein Produkt, das zwar optisch und geschmacklich an Fleisch erinnert, aber weit entfernt von einem vollwertigen, unverarbeiteten Lebensmittel ist.
Die Forschung hat gezeigt, dass ein hoher Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln mit verschiedenen negativen Gesundheitsergebnissen in Verbindung gebracht wird, darunter ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Typ-2-Diabetes und bestimmte Krebsarten. [7] Obwohl pflanzliche UPFs im Vergleich zu tierischen UPFs einige Vorteile haben können (z.B. kein Cholesterin), bleibt die Frage, ob der regelmäßige Verzehr dieser stark verarbeiteten Produkte langfristig gesundheitlich unbedenklich ist. Die Komplexität der Inhaltsstoffe und die Art der Verarbeitung können die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen beeinflussen und potenziell unerwünschte Reaktionen im Körper hervorrufen. [8]
Umweltbilanz: Grüner Schein oder echte Nachhaltigkeit?
Vegane Burger und Fleischalternativen werden oft als umweltfreundlichere Option im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch beworben, insbesondere im Hinblick auf den geringeren Land- und Wasserverbrauch sowie die reduzierten Treibhausgasemissionen. Studien bestätigen in der Tat, dass die Produktion von pflanzlichen Fleischalternativen im Allgemeinen eine deutlich geringere Umweltbelastung aufweist als die Fleischproduktion, insbesondere von Rindfleisch. [9]

Allerdings ist die Umweltbilanz nicht immer so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint. Der hohe Verarbeitungsgrad vieler dieser Produkte erfordert einen erheblichen Energieaufwand für die Extraktion von Proteinen, die Texturierung und die Mischung der verschiedenen Komponenten. [10] Auch der Transport der oft global bezogenen Zutaten und die energieintensive Produktion in großen Fabriken tragen zur Umweltbelastung bei. Eine große Menge von importiertem Soja kommt aus ehemaligen Urwaldgebieten, die für den Anbau in Monokultur abgeholzt werden. Darüber hinaus ist die Verpackung ein oft übersehener Faktor. Viele vegane Fleischalternativen sind einzeln oder in kleinen Mengen verpackt, oft in Plastik, was zu einem erhöhten Müllaufkommen führt. [11]
Es ist wichtig zu differenzieren: Während der Umstieg von Fleisch auf pflanzliche Alternativen grundsätzlich positive Umweltauswirkungen haben kann, ist es entscheidend, welche Art von pflanzlichen Lebensmitteln konsumiert wird. Unverarbeitete oder minimal verarbeitete pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Gemüse und Getreide haben eine deutlich bessere Umweltbilanz als hochverarbeitete Imitationsprodukte. Die Behauptung, dass vegane Fleischalternativen per se die nachhaltigste Wahl sind, muss daher kritisch hinterfragt werden. Sie sind zwar oft besser als Fleisch, aber nicht immer die umweltfreundlichste Option innerhalb einer pflanzlichen Ernährung. [12]
Potenzielle gesundheitliche Auswirkungen: Langzeitfolgen und Nährstoffdefizite
Die gesundheitlichen Auswirkungen von veganen Burgern und Fleischalternativen sind ein komplexes Thema, das über die reine Nährwertanalyse hinausgeht. Während sie oft als gesünder als traditionelles Fleisch beworben werden, gibt es Bedenken hinsichtlich ihrer langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit, insbesondere aufgrund ihres hohen Verarbeitungsgrades und der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. [13]

Einige Studien deuten darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln, zu denen viele vegane Fleischalternativen gehören, mit einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten verbunden sein kann. Dies umfasst nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, sondern auch bestimmte Krebsarten und sogar psychische Gesundheitsprobleme. [14] Die genauen Mechanismen sind noch Gegenstand der Forschung, aber es wird vermutet, dass die Kombination aus hohem Salz-, Zucker- und Fettgehalt, der Mangel an Ballaststoffen und Mikronährstoffen sowie die Anwesenheit von Zusatzstoffen eine Rolle spielen könnte.
Ein weiterer Aspekt sind potenzielle Nährstoffdefizite. Obwohl viele pflanzliche Fleischalternativen mit Vitaminen und Mineralien angereichert sind, ist die Bioverfügbarkeit dieser Nährstoffe aus hochverarbeiteten Produkten möglicherweise nicht optimal. Beispielsweise kann das Eisen in pflanzlichen Produkten weniger gut vom Körper aufgenommen werden als Häm-Eisen aus tierischen Quellen. [15] Auch Vitamin B12, das fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt, muss in veganen Produkten supplementiert werden, und die Effektivität dieser Supplementierung in verarbeiteten Lebensmitteln ist nicht immer garantiert. Konsumenten, die sich stark auf diese Produkte verlassen, sollten sich dieser potenziellen Lücken bewusst sein und gegebenenfalls zusätzliche Supplemente in Betracht ziehen oder ihre Ernährung mit vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln ergänzen. [16]
Sensorische Aspekte und Konsumentenerwartungen: Der Geschmack der Täuschung
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von veganen Burgern und Fleischalternativen ist ihre Fähigkeit, das sensorische Erlebnis von Fleisch zu imitieren. Hersteller investieren erhebliche Ressourcen in die Entwicklung von Produkten, die in Geschmack, Textur, Geruch und Aussehen möglichst nah an tierische Produkte herankommen. Doch trotz aller Fortschritte bleiben Herausforderungen bestehen, und die Erwartungen der Konsumenten sind hoch. [17]
Viele Konsumenten, insbesondere Flexitarier oder solche, die den Fleischkonsum reduzieren möchten, erwarten von Fleischalternativen ein ähnliches Mundgefühl und Geschmacksprofil wie von echtem Fleisch. Die Textur ist dabei oft ein Knackpunkt: Das „Bissgefühl“, die Saftigkeit und die Faserigkeit von Fleisch sind schwer zu replizieren. Obwohl Produkte wie der Beyond Burger oder Impossible Burger hier große Fortschritte gemacht haben, berichten viele Konsumenten immer noch von Unterschieden, die sie als Abweichung vom „Original“ empfinden. [18]

Auch der Geschmack ist eine Herausforderung. Während pflanzliche Proteine eine gute Basis bieten, müssen Aromen und Gewürze geschickt eingesetzt werden, um den umami-reichen Geschmack von Fleisch zu imitieren. Oft werden Hefeextrakte oder natürliche Aromen verwendet, um diesen Effekt zu erzielen. Trotzdem kann es zu „Off-Flavours“ kommen, die von pflanzlichen Inhaltsstoffen herrühren und von Konsumenten als unangenehm empfunden werden. [19] Die Erwartungshaltung spielt hier eine große Rolle: Wer einen direkten Ersatz für Fleisch sucht, könnte enttäuscht werden, während Konsumenten, die offen für neue Geschmackserlebnisse sind, diese Produkte eher akzeptieren.
Die Marketingstrategien der Hersteller tragen ebenfalls zu diesen Erwartungen bei, indem sie die Produkte oft als „blutend“ oder „fleischähnlich“ bewerben. Dies kann dazu führen, dass Konsumenten, die diese Produkte probieren, einen direkten Vergleich zum Fleisch ziehen und dabei die feinen Unterschiede bemerken, die für sie eine Enttäuschung darstellen können. Letztendlich ist die sensorische Akzeptanz entscheidend für den langfristigen Erfolg dieser Produkte, und die Forschung in diesem Bereich ist weiterhin intensiv. [20]
Fazit: Eine differenzierte Perspektive ist gefragt
Vegane Burger und Fleischalternativen sind zweifellos eine Innovation im Lebensmittelbereich und bieten eine Alternative für Menschen, die ihren Fleischkonsum reduzieren oder ganz darauf verzichten möchten. Sie können eine Brücke schlagen zwischen traditionellen Essgewohnheiten und einer pflanzlicheren Ernährung. Doch wie dieser Artikel gezeigt hat, ist es wichtig, eine differenzierte Perspektive einzunehmen und die Produkte nicht unkritisch als die „bessere“ Wahl in jeder Hinsicht zu betrachten.
Die Nachteile liegen oft im hohen Verarbeitungsgrad, dem potenziell hohen Gehalt an Salz und ungesunden Fetten sowie dem Mangel an bestimmten Mikronährstoffen, die in vollwertigen Lebensmitteln natürlicherweise vorkommen. Auch wenn die Umweltbilanz im Vergleich zur Fleischproduktion oft günstiger ausfällt, ist sie nicht immer so makellos, wie es das Marketing suggeriert, insbesondere wenn man den Energieaufwand für die Produktion und die Verpackung berücksichtigt. Die sensorischen Eigenschaften sind zwar stark verbessert, können aber dennoch nicht immer die Erwartungen der Konsumenten vollständig erfüllen.
Für Konsumenten bedeutet dies, dass ein bewusster Umgang mit diesen Produkten entscheidend ist. Sie können eine gelegentliche Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung sein, sollten aber nicht die Grundlage bilden. Eine gesunde pflanzliche Ernährung basiert idealerweise auf vollwertigen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst, Nüssen und Samen. Wer sich für vegane Burger und Fleischalternativen entscheidet, sollte die Zutatenlisten genau prüfen und auf einen moderaten Konsum achten.
Letztendlich ist die Diskussion um vegane Burger und Fleischalternativen ein Spiegelbild der komplexen Herausforderungen unserer modernen Ernährungssysteme. Sie bieten Lösungen, bringen aber auch neue Fragen mit sich, die eine kritische Auseinandersetzung erfordern, um informierte Entscheidungen für die eigene Gesundheit und die Umwelt treffen zu können.

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Referenzen
[1] The Good Food Institute. (n.d.). Plant-based meat nutrition facts. Link: https://gfi.org/resource/plant-based-meat-nutrition-facts/
[3] Abiomed.com. (n.d.). Are Plant-Based Burgers Healthier than Red Meat?. Link: https://www.abiomed.com/en-us/patients-and-caregivers/blog/are-plant-based-burgers-healthier-than-red-meat
[4] ScienceDirect. (n.d.). Are novel plant-based meat alternatives the healthier choice?. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0963996924002540
[5] GFI Europe. (n.d.). Is plant-based meat ultra-processed?. Link: https://gfieurope.org/is-plant-based-meat-ultra-processed/
[6] Escoffier. (n.d.). How Is Plant-Based Meat Made?. Link: https://www.escoffier.edu/blog/world-food-drink/how-is-plant-based-meat-made/
[7] ScienceDirect. (n.d.). Are ultra-processed plant-based meats better than the alternative?. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2667268525000440
[8] Scientific American. (2024, June 24). Are Plant-Based Ultraprocessed Foods Linked to Heart Disease?. Link: https://www.scientificamerican.com/article/what-a-study-on-ultraprocessed-fake-meat-and-heart-disease-really-found/
[9] ScienceDirect. (n.d.). Meat substitutes: Resource demands and environmental footprints. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921344922006632
[10] ScienceDirect. (n.d.). Comparative life cycle assessment of plant and beef-based patties. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2352550921002165
[11] Reddit. (2024, January 14). Myth 4: Plant-Based Meats Are Worse for the Environment. Link: https://www.reddit.com/r/climate/comments/1i1k285/myth_4_plantbased_meats_are_worse_for_the/
[12] NutritionFacts.org. (2025, February 20). What Are the Environmental Impacts of Plant-Based Meats?. Link: https://nutritionfacts.org/blog/what-are-the-environmental-impacts-of-plant-based-meats/
[13] BBC Good Food. (2024, May 7). Is vegan 'meat' healthy?. Link: https://www.bbcgoodfood.com/health/special-diets/is-vegan-meat-healthy
[14] Healthline. (2024, June 13). Heart Disease: Plant-Based Ultra-Processed Foods May Raise Risk. Link: https://www.healthline.com/health-news/plant-based-ultra-processed-foods-heart-disease-early-death
[15] EatingWell. (2024, July 17). Is Plant-Based Meat Healthy? Here's What a Dietitian Has to Say. Link: https://www.eatingwell.com/article/7993257/is-plant-based-meat-healthy-heres-what-a-dietitian-has-to-say/
[16] Healthline. (2024, December 20). Fake Meat May Raise Depression, Inflammation Risk in Vegetarians. Link: https://www.healthline.com/health-news/processed-meat-substitutes-higher-depression-risk-vegetarians
[17] ScienceDirect. (2022, September 14). What are the main sensory attributes that determine the acceptance of meat alternatives?. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2214799322001266
[18] Food & Wine. (2022, October 13). The Great Veggie Burger Debate: Are They Actually Good for You?. Link: https://www.foodandwine.com/news/great-veggie-burger-debate-are-they-actually-good-you
[19] Frontiers in Sustainable Food Systems. (n.d.). Sensory properties and consumer acceptance of plant-based meat alternatives. Link: https://www.frontiersin.org/journals/sustainable-food-systems/articles/10.3389/fsufs.2023.1268068/full
[20] vegconomist. (2024, June 25). "Largest" Blind Taste Test Reveals Insights on Plant-Based Meat Preferences. Link:
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